Der alte Lange bedient im Laden

Gerade kommt  alles zusammen: Es ist Urlaubszeit, das ist natürlich eingeplant und alles sollte trotzdem reibungslos funktionieren. Auch dass ein Kollege aus dem Ladenteam letzte Woche nach 41 Jahren in Rente gegangen ist (Alles Gute!), war dabei natürlich berücksichtigt. Nicht eingeplant waren allerdings zwei Krankheitsausfälle im Ladenteam. Und durch die Urlaubszeit ist leider aus den anderen Abteilungen, die sonst mal einspringen können, nicht viel abzuziehen. 

Zwei Leute sollten mindestens da sein, denn wenn ein Kunde eine längere Beratung braucht, ist man allein im Laden schnell verloren. Also hilft der Chef aus. Das mache ich ja gerne, nur gab es in den letzten Jahren eigentlich nie die Notwendigkeit. Bei unserem Zweitladen in der Innenstadt, Raue Jeans und Berufsmoden, bin ich gelegentlich eingesprungen. Aber als der noch eigenständig war, hatten wir da nicht unser Warenwirtschaftsystem mitlaufen. Inzwischen haben wir dieses Sortiment in unseren neu gestalteten Laden am Hauptsitz Frankfurter Straße übernommen.

Ich bin aus der Übung. Klar kenne ich die Ware, und Kundenberatung macht mir Freude. Aber dann kommen die Details: Wie war das nochmal beim Barverkauf mit der Auftragseingabe? Warum lässt sich die verdammte Rechnung jetzt nicht ausdrucken? Und was muss ich nochmal eingeben für eine Abholung auf Lieferschein? Steile Lernkurve: Am Tresen funktioniert vieles anders als am Schreibtisch, und das schließt die Bedienung des eigentlich ja vertrauten Warenwirtschaftssystems ein. Denn die Abläufe sind andere, und damit sind an manchen Punkten auch andere Bedienschritte erforderlich. Allmählich funktioniert es, aber an den ersten Tagen habe ich es  einige Male verstolpert.

Als junger Mann, als mein Vater noch der Chef war, konnte ich das alles mit verbundenen Augen. Fazit: Ich mache das viel zu selten. Wie schade, denn Ladendienst macht ja auch Spaß. Da kommen ganz unterschiedliche Kunden: Die schnellen präzisen, die DIN und Maße der gewünschten Schraube sofort parat haben. Andere wollen beraten werden – das macht auf eine ganz andere Art Freude, denn hier wird die eigene Fachkompetenz gefordert. Ein spezielles Thema ist die Berufskleidung: Was macht der Kunde in seiner Kleidung, welchen Sicherheitsschuh braucht er, was passt ihm – und vor Allem:  Was sieht dann auch noch richtig gut aus?! Wenn dann der Kunde glücklich ist, kann man gar nicht anders, als mit ihm glücklich zu sein.

Also hatte ich gestern einen glücklichen Spätdienst. Ich sollte das wirklich viel öfter machen!

Ein glückliches Wochenende wünscht Ihnen 
Ihr Stefan Lange



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